Interview (1/15)

Mirko, wie bist Du
zur Musik gekommen?

Durch meine Eltern - mein Vater spielte
Schlagzeug, meine Mutter Klavier und meine
Oma in Dänemark, wo ich während meiner
Kindheit viel Zeit verbracht habe, hat jeden
Tag zwei Stunden am Flügel gesessen. Ich bin
von Seiten des Elternhauses schon früh
gefördert und unterstützt worden, habe erst
Flöte, dann Gitarre gespielt. Den Unterricht
habe ich übrigens selber bezahlt, mein Vater
hat mir nur die Gitarre gekauft.

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Interview (2/15)

Welches Instrument ist dein
Lieblingsinstrument?

Viele! Das kommt bei mir immer auch auf die
Laune und die Stimmung an. Wenn ich z.B.
komponiere, möchte ich eine Atmosphäre
herstellen, und da nutzt man immer
unterschiedliche Instrumente - ich könnte also
kein Lieblingsinstrument benennen.

Wie würdest Du dich bezeichnen -
als Kinderliedermacher?

Nein. Ich würde mich als Liedermacher
bezeichnen, oder neudeutsch als Singer-
Songwriter. Ich bin Sänger und gleichzeitig
Texter und Komponist.

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Interview (3/15)

Was unterscheidet Dich Deiner
Meinung nach von anderen
Kinderliedermachern?

Dass ich kein Kinderliedermacher bin. (lacht)
Ich denke, dass ich mich schon unterscheide und
die Musik möglicherweise anders fühle als
andere Liedermacher. Ich habe so viele
Kulturen kennen gelernt, war viel auch in
Afrika und habe gelernt, wie mit Liedern und
Instrumenten Geschichten erzählt werden
können. Das hat mich beeinflusst, auch in
meiner Art und Musik. Ich möchte Kinder und
Erwachsene auf eine andere Ebene des
Zuhörens heben.

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Interview (4/15)

Was hälst Du von den Begriffen
"Kindermusik" und "Kinderlieder-
macher"? Sind das beides Deiner
Meinung nach Begriffe, die zeitlos
oder auch zeitgemäß und somit
angemessen sind, oder wäre es an
der Zeit, hier sprachlich neue Wege
zu gehen?

Ich finde es äßerst schade dass der Begriff
"Kindermusik" eher negativ besetzt ist. Meiner
Meinung nach hat das mit einer Generation von
Liedermachern zu tun, die diesen Begriff so
geprägt hat. Ich empfinde mich auch deshalb
nicht als Kindermacher, weil ich mich
nicht mit den Kompositionen und Liedern
identifizieren kann.

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Interview (5/15)

Mir ist die Musik zu eintönig, manchmal habe
ich auch das Gefühl, die Kinder werden nicht
ernst genommen. Kinder haben Antennen für
Musik, spüren Rhythmik und können
differenzieren. Ich empfinde die Musik generell
heutzutage oftmals als unglaublich
komprimiert, alles muss laut sein und klingt
doch irgendwie gleich industriell. Ähnlich ist
das auch im Kindermusikbereich. Dabei ist
Musik ganzheitlich und hat mit kognitiven
Fähigkeiten zu tun. Mit der Liederbande
machen wir Musik auf hohem Niveau. Man
kann es vergleichen mit Eltern, die ihren
Kindern eine gute Geschichte vorlesen. Da wird
die Fantasie geweckt! Das ist eine große Kunst,
die nicht jeder beherrscht.

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Interview (6/15)

Du bist an zahlreichen Musik-
Projekten mit einem sozialen
Hintergrund beteiligt. Bist Du ein
Gut-Mensch?

Nein, so würde ich das nicht sagen. Ich bin
sehr engagiert, habe großen Spaß daran,
Musik als Bindeglied einzusetzen zwischen den
Parallelgesellschaften unserer Zeit. Heutzutage
gibt es davon zu viele - alte Menschen haben
wenig mit jungen Menschen zu tun, Ausländer
wenig mit Deutschen, Behinderte wenig mit
Nicht-Behinderten und Reiche wenig mit sozial
schwachen Menschen. Ich sehe mich als
Grenzgänger zwischen diesen Parallelwelten.

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Interview (7/15)

Musik überwindet diese Grenze, geht sogar
über Ländergrenzen hinaus, und das ist einfach
toll. Dass ich viele Projekte mit sozialem
Hintergrund mache, ergibt sich. Ich arbeite
das, was ich denke, arbeiten zu müssen - so
ergeben sich Projekte. Man wirkt, und wenn
das gut ist und ich gut auf andere wirke, mit
dem, was und wie ich es mache, dann ist das
perfekt.

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Interview (8/15)

Wie lange gibt es
Mirkos Liederbande schon?

Gegründet habe ich Mirkos Liederbande im
Jahre 1998. Und in der aktuellen Besetzung
spielt die Liederbande seit mittlerweile 18
Jahren zusammen. Was uns ausmacht, ist,
dass wir alle richtige Musiker sind, dich auch
darüber hinaus noch sehr aktiv sind in anderen
Musikprojekten. Und uns verbindet die Liebe
zur Musik und zu unseren Songs - so ist die
Band gerade komplett begeistert vom neuen
Album.

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Interview (9/15)

Nun erscheint euer neues Album
bei Sony Music. Wie kam es zu der
Zusammenarbeit

Das kam durch meinen alten Freund Carsten
Winter, der mich nach acht Jahren anrief und
mir sagte, dass jemand, für den er schon lange
tätig wäre, für ein neues Label auf der Suche
nach einem Liedermacher war. Dieser jemand war
Bent Schönemann von EUROPA, und so nahm
alles seinen Gang. Bent war bei mit im Atelier,
hat sich dort alles angeschaut und war von
dem Song "Rosa Schwein", der schon fertig
produziert war, begeistert und überzeugt. So
ist EUROPA Family Music in die laufende
Produktion eingestiegen.

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Interview (10/15)

Was bedeutet Dir die Arbeit mit
Kindern und was kann Musik den
Kindern geben?

Die Arbeit mit Kindern bedeutet mir
unglaublich viel. Ich finde, dass wir eine
Verantwortung haben, den Kindern Dinge zu
vermitteln, die man machen kann, ohne Strom
zu verbrauchen. (lacht) Ich sehe es als eine
elementare Aufgabe von Erwachsenen, den
Kindern etwas beizubringen, das sie wirklich
selber machen können, was eine ganz andere
Wertschätzung mit sich bringen als Dinge, die
man einfach nur kaufen kann.
Und Musik kann den Kindern viel geben, z.B.
Selbstbewusstsein, denn die Kinder lernen
etwas, das sie können und andere nicht.

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Interview (11/15)

Sie lernen, dass sie, wenn sie nachhaltig
dranbleiben, unmögliches erreichen können.
Musik gibt Ihnen Kraft, Selbstvertrauen und
Zufriedenheit. Und Kinder werden Teamplayer,
denn in einer Band muss man sich einfügen
und miteinander arbeiten. Musik ist eine
Möglichkeit zur Fähigkeit. Du brauchst erst die
Fähigkeit, und schaffst Dir damit eine
Möglichkeit, Dich auszudrücken. Für manche
Kinder ist Musik und das, was wir machen, wie
eine Therapie.

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Interview (12/15)

Wie schaffst Du es, immer wieder
neue Talente für die Liederbande
zu finden?

Man findet sich quasi gegenseitig. Die meisten
der Kinder lernen schon ein Instrument bei mir
im Atelier und wachsen so mit meiner Musik
auf. Und wenn die Kinder gerne singen und da
Bock drauf haben, probieren sie und wir es aus
und gucken, ob es gut ist.

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Interview (13/15)

Wie oft wechseln die Kinder
der Liederbande?

Im Moment haben wir in der Liederbande die
dritte Generation von Kindern. Es gibt aber
keinen konstanten Wechsel, teilweise sind die
Kinder 5-6 Jahre oder sogar noch länger dabei.
Die Kinder fangen meist in der Grundschule, so
ab der 2. Klasse an und bleiben, bis sie in der
6.-7. Klasse sind.

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Interview (14/15)

Wie entwickelst Du neue Lieder?
Kommt erst der Text oder erst
die Musik?

Das ist ganz unterschiedlich - und beides ist
möglich. Manchmal fällt mir ein Vierzeiler ein, den
ich weiterspinne und habe dann einen fertigen
Text, zu dem ich anschließend die Musik
schreibe. Ich habe aber z.B. auch eine ganze
Schublade voll mit Akkordfolgen, zu denen
noch ein Text fehlt. Es gibt Songs, bei denen
Text und Musik nach einer Stunde fertig sind,
und manchmal feile ich länger. Generell ist das
aber ein permanenter Entwicklungsprozess,
jederzeit und überall, z.B. auch oft im Urlaub.

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Interview (15/15)

Hat die Liederbande auch
ein Mitspracherecht bei der
Zusammenstellung einer
neuen CD?

Teilweise - der Feinschliff der Songs und des
Albums wird gemeinsam gemacht, aber die
Basis stammt schon von mir. Ich bereite alles
vor, liefere den Text und die Melodien und
spiele die Lieder auch erst einmal selber ein.
Mit den quasi fertigen Songs gehe ich dann zur
Band, und wir erarbeiten im Endspurt mit allen
Musikern die finale Version.

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